Sommerinterview des Fraktionsvorsitzenden Manfred Mörker mit den Uetersener Nachrichten

Der zunächst beschlossene Bau einer Rechtsabbiegerspur in der Esinger Straße hat gezeigt, dass Bürgerinteressen nicht immer sofort berücksichtigt werden. Denn erst nach Protesten wurde die Entscheidung revidiert. Was wollen Sie tun, um die Meinung der Tornescher künftig stärker in Entscheidungen einzubeziehen?

Das Thema Bürgerbeteiligung ist viel diskutiert, bereitet uns Kommunalpolitikern vor Ort aber zunehmend Kopfschmerzen. Es grassiert seit Jahren bei vielen Menschen eine Politikverdrossenheit und die von uns angebotenen Diskussionsveranstaltungen finden leider nur überschaubaren Zulauf. Natürlich kommen wir immer wieder in Vereinen und Verbänden, an Ständen, bei Haustürbesuchen und Verteilaktionen mit den Torneschern in Kontakt und nehmen „Volkes Stimme“ in unsere tägliche Arbeit auf.
Andererseits sind wir aber auch immer wieder auf die Expertise von Fachleuten angewiesen, versuchen z.B. zeitlich limitierte Fördermittel der Landes- und Kreisregierung für unsere städtischen Baumaßnahmen zu generieren, um unseren angeschlagenen Tornescher Haushalt zu schonen.
Dieser Spagat führte im Falle der Rechtsabbiegerspur zu bekanntem Ergebnis.

Manfred Mörker
Manfred Mörker

Volle Züge und fehlende Verbindungen, Stau auf den Straßen und zahlreiche Baustellen in der Region. Die Verkehrssituation ist angespannt. Welche Möglichkeiten hat die Stadt Tornesch aus Ihrer Sicht, für Entlastung zu sorgen?

Leider müssen wir konstatieren, dass unsere Möglichkeiten vor Ort begrenzt sind. Die für unsere Stadt so dringend erforderlichen Beschlüsse über Veränderungen in der Infrastruktur werden in Kiel (Bahnanbindung/Modernisierung der Landesstraßen) oder Elmshorn (K 22) getroffen.
Wer angesichts der aktuellen Verkehrslage immer noch die Notwendigkeit der K 22 negiert, der ignoriert bewusst die Probleme der Menschen in unserer Stadt. Der Ortskern muss dringendst entlastet werden. Und dies umgehend!
Wir beteiligen uns aktiv in der Bürgerinitiative für eine bessere Bahnanbindung und haben bereits viele Gespräche mit den beteiligten Akteuren geführt. Leider sind auch hier unsere Möglichkeiten begrenzt. Wir bleiben aber am Ball und lassen nicht nach. Darauf können sich die Bahnpendler verlassen!

Steht der Bau des Sees im Neubaugebiet für Sie in irgendeiner Weise zur Diskussion? Was halten Sie von der Idee, statt eines Gewässers einen Park zu errichten?

Der See steht für uns nicht zur Disposition und die Bürger fragen zu Recht, warum das alles mit der Umsetzung so lange dauert. Die von der SPD beauftragte Landschaftsarchitektin hat einen hervorragenden Entwurf vorgelegt, der nordöstlich des Sees eine parkähnliche, naturnahe Fläche inklusive eines Kinderspielplatzes vorsieht.

Wie sehen Sie die Stadt in Sachen Kita-Plätzen und bei den Schulen aufgestellt?

Bei den Kitaplätzen ist alles auf den Weg gebracht. Die Ausschreibungen für die Baumaßnahme „Kita Seepferdchen“ sind raus. Es entsteht eine Kita für 3 Elementargruppen (60 Plätze) und zwei Krippengruppen (20 Plätze). Im Bereich der Grundschulen haben wir im zuständigen Ausschuss den Auftrag für ein Gutachten durch einen renommierten Schulentwicklungsplaner beschlossen, um sicher zu gehen, was vor Ort an Schulräumen zukünftig notwendig sein wird.

Der Haushalt ist in Schieflage geraten. Wie schätzen Sie die Situation ein und sind Erhöhungen bei den kommunalen Steuern (Grund- und Gewerbesteuer, Hundesteuer) eine Option?

Wir haben in Tornesch eine besondere Situation: Durch den Wegfall von jährlich 3 bis 4 Millionen Euro an Gewerbesteuern war für die SPD klar, dass hier kein Einmaleffekt vorliegt und somit einem Einnahmeverlust in den nächsten 5-8 Jahren mit professioneller Unterstützung begegnet werden muss. Durch eine Analyse der Haushaltswirtschaft, der Organisation in der Verwaltung und der Betrachtung aller Kostengrößen muss eine Art Haushaltssicherungskonzept erarbeitet werden. Auf Basis der KUBUS-Untersuchung wird es unsere Aufgabe sein, in den nächsten Wochen und Monaten Konsolidierungspotenziale konkret sichtbar zu machen. Steuererhöhungen sind für die SPD derzeit kein Thema.

In der Verwaltung stehen Wechsel an oder sind bereits vollzogen. Sabine Kählert ist neue Bürgermeisterin, entsprechend wird es eine neue Leitung für das Sozialamt geben. Und auch der Posten der Bauamtsleitung muss neu besetzt werden. Glauben Sie, dass dies Einfluss auf die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Kommunalpolitik hat und wie bewerten Sie die Zusammenarbeit?

Neue Besen kehren bekanntlich gut! Die Neubesetzung der Stellen mit kompetenten Amtsleitungen ist bereits in die Wege geleitet und ich bin mir sicher, dass die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Kommunalpolitik auch zukünftig auf vertrauensvoller Basis gut funktionieren wird.

Was erwarten Sie von Sabine Kählert als neuer Bürgermeisterin?

Frau Kählert geht äußerst motiviert in ihr neues Amt und hat den Fraktionsvorsitzenden in einem ersten Gespräch bereits Maßnahmen vorgestellt, mit denen sie das Rathaus bürgernäher gestalten wird. Das ist ein erfreulicher Ansatz und zeigt, dass sie sich nicht nur im Wahlkampf den Sorgen der Tornescher stellt, sondern diesen Weg konsequent weiter geht.
Sie wird die bereits angeschobenen Projekte (Tornesch am See, Kita Seepferdchen, neues Gewerbegebiet Oha II, Ortskerngestaltung, Radwegekonzept, Schulraumplanung) professionell zu Ende führen und ganz sicher innovative Ansätze zur Weiterentwicklung unserer Stadt entwickeln.

Was motiviert Sie, in der kommunalpolitischen Selbstverwaltung mitzuarbeiten und dafür viel Zeit zu investieren?

Es gibt doch nichts Schöneres, als an der Gestaltung der Heimatstadt mitzuwirken! Oder um es mit Willy Brandt zu formulieren: „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst“ . In Tornesch gibt es sehr viele ehrenamtlich Engagierte, die Vereinen, Verbänden und nicht zu vergessen unsere Feuerwehr tagtäglich ihre freie Zeit für die gute Sache einsetzen und dies sicher genauso gerne tun, wie ich.

Verbesserung der Radverbindung zwischen Tornesch und Uetersen

Bereits im März dieses Jahres hat die SPD-Fraktion ihr Fahrradwegekonzept im Umweltausschuss vorgestellt, das fraktionsübergreifend angenommen wurde. So möchte die SPD das Radfahren für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Tornesch attraktiver – und vor allem auch sicherer machen. Nur durch die Steigerung des Fahrradverkehrsanteils kann mittelfristig eine Entlastung der Verkehrssituation in Tornesch, aber auch zwischen Tornesch und den umliegenden Ortschaften erreicht werden.

Die Kleine Twiete zwischen Tornesch und Uetersen.

Erste Maßnahmen des Fahrradwegekonzeptes sind der Ausbau des Feldweges zwischen der Kleinen Twiete und dem Regenrückhaltebecken Ohrtbrookgraben sowie die Reparatur der Spurbahn der Kleinen Twiete bis zur Ortsgrenze Uetersen. Für diese Maßnahmen beantragt die SPD-Fraktion bei der kommenden Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am 3. September die Freigabe der notwendigen Mittel für den Haushalt 2019.

Die Kleine Twiete, die von vielen Schülern der KGS und Mitgliedern des TuS Esingen als Abkürzung genutzt wird, muss dringend instand gesetzt werden. Gebrochene Betonplatten, gefährliche Abfallkanten und fehlende Seitenbefestigungen neben der Betonspur stellen ein erhebliches Unfallrisiko für die Radfahrer dar.

Die derzeitige Alternativroute ist nur für besonders hartgesottene Radfahrer geeignet, denn sie führt über den Wischmöhlenweg (K22). Auf Grund der Fahrbahnbreite ist hier kein Radweg vorgesehen, und die Fahrbahn befindet sich in einem desolaten Zustand.

Download des Antrages: Antrag_Radweg_Kleine_Twiete-Ohrtbrook.pdf

Foto: Artur Rieck

Bläulinge am Wegesrand

Gemeiner Bläuling oder Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus)

„Die Natur kehrt zurück“. Mit diesem Thema startete die Fahrradtour der SPD in meiner Stadt. Mit dabei war der Bundestagsabgeordnete Ernst Dieter Rossmann, der sich sehr für die Natur interessiert, die neue Bürgermeisterin der Stadt Tornesch Sabine Kählert und der Leiter des Umweltamtes Rainer Lutz.

Soviel Zuspruch wie noch nie

40 Radlerinnen und Radler begleiteten die 10-Kilometer-Tour, die zum Regenrückhaltebecken am Koppeldamm, zum Apfelbaum-Wanderweg am Lohheister Weg, zu Moor- und Ausgleichsflächen für neue Baugebiete bis zum Mölln-Hof. So viele waren noch nie dabei, und immer wieder hieß es: Das müssen wir wiederholen, weil viele Berufstätige an diesem Nachmittagstermin nicht teilnehmen.

Blühinseln in der Stadt

Hornklee (Lotus corniculatus)

Seit einigen Jahren legt Tornesch Blühflächen an Straßenrändern an. Statt Büschen und Bäumen blüht es dort nun bunt und vielfältig. Die Insekten lieben diese Blüteninseln. Hummeln besuchen sie und viele Schmetterling. Gestern auf der Tour hat eine Radlerin auf einer Blüte einen Falter entdeckt, den sie noch nie gesehen hatte. Einen Bläuling. Der Vergleich des Fotos mit Bläulingen im Netz ergab: Es ist ein Gemeiner Bläuling oder Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus), und zwar ein Weibchen.

Gelbes Schmetterlingsfutter

Ihre Eier legen die Weibchen am liebsten auf Hornklee (Lotus corniculatus). Der ist eine gute Bienenweide, weil er 40 % Zucker enthält. Er wächst an unseren Wegrainen und trotz Trockenheit sehr üppig auf meiner kleinen Wiese, denn er wurzelt bis zu 1 Meter tief.

Text und Fotos: Dr. Susanne Dohrn

Kommunalpolitische Fahrradtour: Die Natur kehrt zurück

Bild: Nathalie Tschanz / Unsplash

Kommunalpolitische Fahrradtour mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Ernst Dieter Rossmann am 19. Juli

Neu gepflanzte Apfelbäume an Wegrändern, wieder entstehende Moorflächen, bunte Wiesen und Raine für die Artenvielfalt – Tornesch wird bunt, es blüht und summt. Die SPD Tornesch lädt alle interessierten Bürgerinnen und Bürger ein, diese Schätze unserer Natur am 19. Juli auf einer kommunalpolitischen Fahrradtour mit dem Bundestagsabgeordneten Ernst Dieter Rossmann (SPD) kennenzulernen.

Start ist um 16 Uhr am Kleinen Friedrich (AWO Wohn- und Servicezentrum, Friedrichstraße 2-4). Die Radtour führt vom Regenrückhaltebecken zum Apfelwanderweg, den die Schüler des Ludwig-Meyn- Gymnasiums zusammen mit ihrer Lehrerin Susan Jendrszcok und Marcel Möller vom Bauhof Tornesch angelegt haben. Er führt entlang des Lohheister Wegs, wo es Moor- und Ausgleichsflächen zu besichtigen gibt und über den Kleinen Moorweg mit seiner Wildblumenpracht zum Mölln-Hof in Esingen.

Die Bürgermeisterin von Tornesch, Sabine Kählert, Susan Jendrszcok und Rainer Lutz, Leiter der Stabsstelle Umwelt, werden an der Radtour teilnehmen. Endpunkt ist der Mölln-Hof, wo der Vorsitzende des Imkervereins Tornesch, Edmund Schulze, seine Bienen zeigen und erklären wird. Die Tour endet gegen 18 Uhr mit einer Pressekonferenz in der „Döns“ des Mölln-Hofs.