Radschnellwege sind in Mode. In vielen Bundesländern werden sie aktuell geplant, mancherorts wurden erste Abschnitte bereits fertiggestellt. Auch in der Metropolregion Hamburg sollen Radschnellwege entstehen. Einer davon soll Tornesch mit Elmshorn und Hamburg verbinden.
„Radautobahn“, „Turbowege“ oder auch „Radler-Highway“ – das sind nur einige Synonyme, über die man unweigerlich stolpert, wenn es um Radschnellwege geht. Unsere Sprache bestimmt unser Denken – und in einer vom Auto dominierten Gesellschaft liegt der Vergleich zu einer Autobahn offenbar sehr nahe.
Thorsten Mann ist seit 2018 Mitglied in der SPD, Ratsherr und Mitglied im Umweltausschuss. Ihn bewegen besonders die Themen innerstädtische Mobilität und Stadtentwicklung.
Mit dem Fahrrad zügig von Tornesch nach Hamburg – in ein paar Jahren könnte das Realität werden. In einer Potentialanalyse, die die Metropolregion Hamburg mit verschiedenen Planungsbüros in den letzten zwei Jahren durchgeführt hat, wurden insgesamt acht Verbindungen identifiziert, die nun bevorzugt weiterverfolgt werden sollen. Eine davon ist ein etwa 32 Kilometer langer Radschnellweg von Elmshorn über Tornesch nach Hamburg.
Während die Potentialanalyse nur ungefähre – teilweise mehrere Kilometer breite – Korridore ermittelt hat, in denen ein solcher Radschnellweg verlaufen könnte, soll nun im Rahmen einer Machbarkeitsstudie ein genauer Verlauf geplant werden. Dazu haben Bürger und Bürgerinnen die Möglichkeit, eigene Ideen und Vorschläge einzureichen, die dann in der weiteren Planung berücksichtigt werden sollen.
Insgesamt pendeln immerhin täglich 59.000 Menschen zwischen dem Kreis Pinneberg und der Hansestadt.
Was ist ein Radschnellweg?
Radfahrer und Radfahrerinnen, die regelmäßig längere Strecken zurücklegen, haben andere Anforderungen an Radwege als Freizeitradler. Radschnellwege sollen ein zügiges und sicheres Vorankommen ermöglichen. Durch möglichst wenig Unterbrechungen, eine ausreichend breite Fahrbahn und eine deutliche Trennung vom motorisierten Verkehr und von Fußgängern soll eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 km/h erreicht werden können. Dank moderner E-Bikes sind diese Geschwindigkeiten nicht nur von sportlich ambitionierten Menschen realistisch zu erreichen.
Radschnellwege ermöglichen mit ihrer geraden Linienführung und der Gestaltung ihrer Kreuzungen und Einmündungen ein zügiges Vorankommen, verkürzen Reisezeiten und vermindern den Kraftaufwand beim Radfahren. Sie werden optimal in die Stadt und die Landschaft eingebunden und so breit, dass man entspannt nebeneinander fahren und überholen kann. Sie können zu jeder Jahreszeit und bei jeder Witterung komfortabel befahren und auch bei Dunkelheit sicher genutzt werden.
Das ist ganz einfach. Auf der Website der Metropolregion Hamburg können Sie in einer interaktiven Karte Anmerkungen und Vorschläge für den Verlauf der Trasse eintragen. Dafür haben Sie noch bis zum 16. Februar 2019 die Gelegenheit.
Die Vorschläge werden gesammelt und bei der Planung des Radschnellweges berücksichtigt. Im Anschluss sollen ab Mitte März gemeinsam mit den beteiligten Planungsbüros Workshops vor Ort stattfinden, in denen die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert werden können.
Wann ist der Radschnellweg fertig?
Bis zum Sommer 2020 soll die Planung abgeschlossen sein, danach kann die konkrete Bauplanung erfolgen. „Kann“, denn das hängt vom Ergebnis der Machbarkeitsstudie ab, und beschlossen ist noch nichts.
Abhängig vom Verlauf der Trasse müssen Grundstücke erworben werden, vorhandene Radwege berücksichtigt werden und Beteiligte angehört werden – so etwas kann dauern. Bei ungefähren Kosten von einer Million Euro pro Kilometer besteht natürlich großes Interesse daran, eine möglichst direkte Verbindung zu finden.
Und jetzt?
Ganz einfach – mitmachen! Wir möchten Sie dazu ermutigen, an der Online-Befragung teilzunehmen. Viel zu oft werden Radwege und andere Einrichtungen an den Bedürfnissen der Radfahrer und Radfahrerinnen vorbei geplant.
Dies ist eine seltene Gelegenheit, ihre Erfahrungen und Ideen einfließen zu lassen und mit den Verantwortlichen zu diskutieren. Und je besser der Radschnellweg auf die Bedürfnisse abgestimmt ist, desto mehr Pendler und Pendlerinnen lassen das Auto öfter mal stehen.
Thorsten Mann ist seit 2018 Mitglied in der SPD, Ratsherr und Mitglied im Umweltausschuss. Ihn bewegen besonders die Themen innerstädtische Mobilität und Stadtentwicklung.