Planen Sie die Zukunft von Tornesch und beantworten Sie bis zum 15. Mai den Fragebogen im Rathaus oder im Internet.
Unser Ortskern soll schöner werden und an der Gestaltung können sich alle Tornescherinnen und Tornescher beteiligen. Welche Themen sind Ihnen besonders wichtig? Welche Bedeutung haben Aufenthaltsqualität, Gastronomie, Art der Wohnungen, Parkplätze, Verkehrsanbindung, Kinderbetreuung, Grünflächen für Sie? Zu diesen Fragen und vielen mehr hat die Stadt einen Fragenbogen entwickelt. Nach der Fragebogenaktion soll es eine Bürgerwerkstatt geben. Dazu ist eine Präsenzveranstaltung geplant, in der Bürgerinnen und Bürger zu einzelnen Themen ihre Ideen, Wünsche und Nutzungsvorstellungen einbringen können. In einem ersten Schritt geht es um das Gebiet südlich der Uetersener Straße zwischen Willy-Meyer- und Esinger Straße, später dann um den Bahnhofsvorplatz. Dabei muss es Tornesch gelingen, zukünftige Entwicklungen in die Planungen mit einzubeziehen.
Neues Wohnen und anderes Arbeiten
Es sieht so aus, als ob zukünftig mehr Arbeitnehmer/innen von zu Hause arbeiten werden, vielleicht nicht jeden Tag, aber zwei oder drei Tage die Woche. Damit ändern sich die Erwartungen an eine Stadt. Wer im Homeoffice arbeitet, möchte vielleicht mittags andere Leute sehen und beim Bäcker ein Brötchen oder im Bistro eine Suppe essen. Wenn die Pause kurz ist, sollten auch die Wege kurz sein und sich die eine oder andere Besorgung unterwegs gleich mit erledigen lassen. Andere Städte machen schon jetzt die Erfahrung, dass es für große Läden keine Nachfrage mehr gibt, nach kleinen aber schon. Vielleicht wäre das auch etwas für Tornesch? Nur welche Art von Geschäften sollte das sein? Brauchen wir in Tornesch einen Bioladen, wie es in einer Umfrage der SPD zum Ortskern vor einigen Jahren gefordert wurde? Der eine oder andere wird sich noch an das La Me erinnern, das mit viel Erfolg u.a. Geschenkartikel verkaufte und leider wegen eines Neubaus weichen musste. All das würde die Stadt gerne von Ihnen wissen.
Das menschliche Maß
Wer für Menschen und nicht für Investoren bauen will, muss das „menschliche Maß“ berücksichtigen, fordert der dänische Architekt Jan Gehl. Er hat u.a. geholfen, Kopenhagen so fahrrad- und fußgängerfreundlich zu gestalten, dass die Stadt als Vorbild für die ganze Welt gilt. „Menschliches Maß“ heißt für ihn, nicht zu hoch zu bauen, denn wir Menschen schauen eher geradeaus als nach oben. Die Gestaltung sollte abwechslungsreich sein, denn wenn das Auge etwas zu schauen hat, macht der Fußweg oder die Fahrt mit dem Rad gleich viel mehr Freude. Stadtzentren, in denen wir uns gerne aufhalten, bieten meist ein „Füllhorn sensorischer Wahrnehmungen“ so Gehl: kleine, bunte Vorgärten, sogenanntes Pantoffelgrün, abwechslungsreiche Fassaden, Tische und Bänke für den kurzen Plausch, z.B. als City Decks, Spielgelegenheiten für Kinder, während die Eltern einen Kaffee trinken und das alles ungestört vom brausenden Verkehr.
Kostbare Ressource
Das wird nicht einfach umzusetzen sein. Umso sorgsamer müssen wir planen, denn was Tornesch jetzt baut, soll 50 bis 100 Jahre halten, schon aus Gründen des Klimaschutzes, denn der Bausektor macht einen großen Teil der CO2-Emissionen aus. Hinzu kommt: Die Grundstücke mitten im Ort sind eine kostbare Ressource: zentral gelegen und fußläufig zum Öffentlichen Verkehr, der ab Ende des Jahrzehnts in kurzer Taktung nach Hamburg führen soll. Solche Sahnegrundstücke gibt es im Hamburger Umland nicht viele. Deshalb gilt: Was wir jetzt planen, will gut überlegt sein. Machen Sie mit. Ihre Ideen entscheiden mit über die Zukunft des Ortskerns von Tornesch. Ihr ausgefüllter Fragebogen muss bis zum 15. Mai im Rathaus vorliegen.
Der Link zum Fragebogen im Netz: https://tornesch.de/redirect.phtml?extlink=1&La=1&url_fid=2411.402.1
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Bild von Karolina Grabowska auf Pixabay
SPD-Ratsfrau in Tornesch, Mitglied im Umwelt-, Bau- und Planungsausschuss, Journalistin und Buchautorin. 2019 erschien von ihr: Der Boden. Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel. Sie betreibt den Naturgarten-Blog https://meinekleinewieseblog.wordpress.com