Ökologisch und sozial

Nur in der SPD gibt es das im Doppelpack. Eine Diskussion mit dem Bundestagsabgeordneten Ernst Dieter Rossmann.

„Mit neuen Ideen zu ökologischen und sozialen Zielen“ – um darüber zu diskutieren, lud die SPD den Bundestagsabgeordneten Ernst Dieter Rossmann nach Tornesch ein. Der Tenor der Diskussion war damit vorgegeben. Vor allem die jüngeren Genossinnen und Genossen hatten darauf gedrängt. Ihnen ist wichtig, dass die SPD ökologische und soziale Ziele miteinander verbindet. „Ich möchte meinen Kindern keinen heruntergewirtschafteten Planeten hinterlassen“, formulierte es einer der anwesenden Genossinnen und Genossen und ein anderer sekundierte: „Ökologische Themen sind auch soziale Themen.“ 

Der Runde fielen zahlreiche Beispiele ein: Ein öffentlicher Nahverkehr, der den Verzicht auf das Auto ermöglicht, spart CO2, Abgase und nützt vor allem denjenigen, die sich kein Auto leisten können. Schnelles Internet auf dem Land hilft Familien, preiswerteren Wohnraum zu finden und von dort aus zu arbeiten, statt täglich in die Stadt pendeln zu müssen. Ein Nebeneffekt: Die Innenstädte auf dem Land werden belebt, weil wieder mehr vor Ort eingekauft wird. Das funktioniere jedoch nur, wenn das Arbeiten im Home Office einen ebenso klaren Rechtsrahmen erhält, wie das Arbeiten im Unternehmen, so Ernst Dieter Rossmann.

Vieles steht, auch wegen Corona, derzeit auf dem Prüfstand. Darauf muss die SPD Antworten finden. Die Zukunft der Autoindustrie ist nur ein Beispiel von vielen. Ist das Elektroauto wirklich die Lösung? Welche Rolle wird in Zukunft der Wasserstoff spielen? Warum gehen Energiewende und Kohleausstieg nicht schneller voran? „Deutschland will nicht nur aus der Kohle aussteigen, sondern auch aus der Atomkraft“, warnte Rossmann und fügte hinzu. „Wir steuern um, aber wir dürfen dabei nicht die Regionen aus den Augen verlieren, in denen die Menschen in alten Branchen ihr Geld verdienen und Zeit brauchen, sich umzuorientieren. 

Rossmanns Credo: „Wir müssen die ökologische Modernisierung und den sozialen Zusammenhalt hinkriegen.“ Dazu gehöre es auch, nicht weiterhin niedrige Lebensmittelpreise mit miesen Arbeitsbedingungen und Hungerlöhnen und mangelndem Tierwohl zu erkaufen. Rossmann plädierte für einen Mindestlohn von 12 Euro, wie ihn Olaf Scholz schon seit 2018 vertritt. Die SPD habe mit ihm einen Kanzlerkandidaten, der als Erster Bürgermeister in Hamburg gezeigt hat, wie man gute Politik macht und Wahlen gewinnt, so Rossmann. Sein Fazit: Gewinnen kann man nur, wenn man auch gewinnen will. Klein machen gilt nicht.

Foto: Horst Lichte